Vom Leiharbeiter zum Entwickler: Interview mit Elektromeister Björn Cohrs

3/5/2024
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„Mein Job ist Innovation“

Herr Cohrs, Sie sind schon seit 2011 mit Esterer verbunden und arbeiten heute als fest angestellter Entwickler im Bereich Batterietechnologien. Wie kam es dazu?

Ich bin zunächst mit einer Ausbildung zum Elektroinstallateur ins Berufsleben gestartet. Dann folgte die Bundeswehr, ich habe mein Fachabitur nachgemacht und anschließend einige Jahre als Elektroinstallateur gearbeitet. Wegen meiner Frau bin ich dann 2009 nach Nordhessen gekommen. Es folgte eine Zeit voller Ungewissheit: Über eine Zeitarbeitsfirma war ich bei verschiedenen Unternehmen tätig, oft nur für wenige Monate.

Wie haben Sie dann Ihren Weg zu Esterer gefunden?

Im Jahr 2011 bin ich als Leiharbeiter erstmals zu Esterer gekommen. Hier war ich mit kurzen Unterbrechungen tätig. Seit 2014 war ich fest als Produktionsmitarbeiter angestellt, bis die Corona-Pandemie begann. Diese Phase habe ich genutzt, um meinen Meister im Elektrotechnikerhandwerk zu absolvieren. Danach konnte ich endlich als Konstrukteur und Entwickler im Technischen Büro durchstarten.

Worin genau besteht Ihre Tätigkeit im Bereich Batterietechnik?

Esterer ist das weltweit einzige Unternehmen, das vollelektrische und hybride Betankungsfahrzeuge in Serie herstellen kann. Hinzu kommt, dass wir sowohl die Batterien als auch die dazugehörige Software komplett selbst entwickelt haben. Dieses Know-how ist absolut einzigartig und es macht mir sehr viel Spaß, Teil dieser Innovation zu sein.

Aktuell liegt mein hauptsächlicher Arbeitsanteil auf der Hardware-Seite, also im Ein- und Ausbauen von Batterien und deren Komponenten. Auf Software-Seite arbeite ich mich derzeit aktiv ein. Unser Ziel ist, dass ich zukünftig auch eigenständige Entwicklungsarbeit im Bereich Steuerung und Regelung leiste.

Esterer hat als Pionier absolutes Neuland betreten. Wie eignen Sie sich dieses Spezialwissen eigentlich an?

Genau das macht meine Arbeit so spannend! Man lernt ständig Neues hinzu und ist gefordert, sich tief in die Materie einzuarbeiten.

Beispielsweise hat das komplette Team der Elektro-Entwicklungsabteilung zusammen mit dem Leiter des Technischen Büros kürzlich eine dreitägige Schulung im Bereich Steuerungstechnik absolviert. Dieses neue Wissen ist dann direkt in die Produktion eingeflossen. Unsere E-Refueller sind also immer auf dem allerneusten Stand.

Haben Sie auch Berührungspunkte mit unseren Kund*innen?

Das kommt eher selten vor. Manchmal fahre ich zu Kunden raus, um Änderungswünsche vorzunehmen oder eine neue Software aufzuspielen. Das Kundenfeedback ist mir sehr wichtig, weil ich dadurch neue Inspirationen sammeln kann, um unsere Produkte in Sachen Bedienkomfort und Übersichtlichkeit stetig weiter zu verbessern.

Gibt es Unterschiede bei der Elektrifizierung von Flugfeld- und Straßentankfahrzeugen?

Ja, denn im FTW-Bereich legen viele Kunden Wert auf Kosteneffizienz und Übersichtlichkeit. Grundsätzlich ist es hier etwas komplizierter, denn der Steuerungs- und Regelungsbedarf ist hoch und wir haben mehr Leistungsdurchsatz und aufwändigere Zähler.

Dagegen stehen im STW-Bereich der Bedienkomfort und individuelle Ausführungen im Mittelpunkt. Hier hat Esterer das Alleinstellungsmerkmal, dass wir sehr stark auf Kundenwünsche eingehen können. Ob ein oder mehrere Displays, die Position von Ausschaltern, Bedienung vorne, seitlich oder hinten und noch vieles mehr – wir bieten unseren Kunden eine außergewöhnliche Bandbreite an Möglichkeiten.

Warum entscheiden sich immer mehr Kunden für die elektrische Betankung?  

Weil es nachhaltig ist und viele Vorteile hat: Wir bieten unseren Kunden maximalen Bedienkomfort, denn dank der Pumpen-Batterieeinheit mit automatisierter Steuerung braucht man nur noch einen Knopf zu drücken. Entsprechend gering ist auch der Schulungsaufwand.

Außerdem fallen die Abgas- und Lärmbelastung bei der Betankung weg. Durch den elektrischen Pumpenantrieb sinkt der Spritverbrauch deutlich und durch die Rekuperation kann zusätzlich gespart werden.

Weil es weniger mechanische Teile gibt, sind unsere elektrifizierten Tankwagen außerdem sehr wartungsfreundlich.

Vor allem schätzen unsere Kunden die eigene Entwicklungsarbeit und hohe Fertigungstiefe bei Esterer: Wir können die Batterien selber warten, Teile austauschen und reparieren. Auch die komplette Batterie-Software hat Esterer selbst entwickelt. Daher kann sie eingesehen und gesteuert werden und wir können bei Bedarf neue Softwarelösungen nachrüsten. Das bietet sonst keiner am Markt!

Mit Ihrem Meister geht auch der Ausbilderschein einher. Kann Esterer als Ausbildungsbetrieb sein Angebot erweitern?

Ich halte es für sehr wichtig und würde mich freuen, wenn wir in Zukunft auch Elektrofachkräfte ausbilden würden!

Was ist das Besondere an Ihrem Job?

Es ist eine Arbeitsstelle, die man sonst nirgendwo findet. Im Grunde ist es Anlagentechnik und Fahrzeugtechnik zusammen. Das hat seinen Reiz und ist etwas ganz anderes, als Einfamilienhäuser und Solaranlagen zu planen!

Meine Kollegen und ich machen ständig Dinge, die nie zuvor gemacht worden sind. Man muss ein Faible dafür haben, Neues auszuprobieren, sich die Hände schmutzig zu machen und eigenständig weiterzubilden.

Was bedeutet es für Sie, durch Ihre Arbeit eine nachhaltige Zukunft mitzugestalten?

Auch privat liegt mir Nachhaltigkeit am Herzen. In meiner Werkstatt daheim hebe ich viele Sachen auf, die noch „Potenzial haben“. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich etwas reparieren kann, statt es wegzuschmeißen und neu zu kaufen.

Übrigens werden bei Esterer auch alte Tankfahrzeuge aufgearbeitet. Sie erhalten dann beispielsweise einen neuen Kessel oder ein neues Zugfahrzeug und können dann vom Kunden weiterverwendet werden. Sie schätzen die Robustheit und Langlebigkeit unserer Fahrzeuge und auch mir gibt das ein gutes Gefühl!

Packen Sie auch im Privatleben gerne neue Projekte an?

Absolut, ich liebe Heimwerken. Im Moment stauen sich bei uns zu Hause die Projekte, denn wir haben eine PV-Anlage aufs Dach bekommen, für die ich die Installation im Haus selbst vorgenommen habe. Um in der Garage Platz für die Lade-Infrastruktur für unser Elektroauto zu schaffen, habe ich außerdem ein Gartenhaus aufgebaut. Es gibt also viel zu tun!

Bleibt dann noch Zeit für ein Hobby?

Ja, am Wochenende und im Urlaub steht Surfen auf dem Programm. Ich leite im lokalen Segelverein die Windsurf-Sparte und setze gern auf dem Kasseler Buga-See oder auf dem Singliser See das Segel.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

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